Der Bürglstein in Salzburg

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Der Bürglstein war einst ein überlaufenes Sonntagsziel der Salzburger*innen. Heute fristet er ein einsames Dasein am Rande des Äußeren Steins. Zu Unrecht, finden wir.

Mit seinen mickrigen 400 Metern Höhe wird ihm meistens nicht mal ein Platz unter Salzburgs Stadtbergen zugesprochen. Ganz im Schatten des großen Kapuzinerbergs ist er auch leicht zu übersehen. Man muss schon genau wissen, wohin, um den Zugang zum Hügel zu finden. Zwischen Volksgarten und Arenbergstraße, umgeben von Sträuchern, führt ein geheimer Pfad zum Gipfel. Hat man den fünfminutigen Aufstieg hinter sich gebracht, kann man sich auf den beiden Bänken ausruhen. Das wird aber nicht nötig sein. Verwachsen ist die Aussicht auf Festung und Altstadt und man merkt sehr schnell: Der Bürglstein hat seine rosigsten Zeiten hinter sich.

Auf den Spuren der alten Römer

Seine rosigsten Zeiten hat ihm im 18. Jahrhundert Josef Rosenegger beschert. Und das im wahrsten Sinne des Wortes: Als ausgebildeter Kunstgärtner hat er aus dem verwilderten Stück Salzburg einen Englischen Garten gezaubert. Ganz nach dem rebellischen Freiheitsideal der Aufklärung durfte die Natur hier in wildromantischer Manier sprießen und gedeihen.
So hat sich der Bürglstein im 19. Jahrhundert zu einem ansehnlichen Ausflugsziel gemausert. Und als Rosenegger die Ausschanklizenz in der Tasche hatte, gab es kein Halten mehr. Sogar Adel und Bourgeoisie schätzten es sehr, in der gepflegten Parkanlage zu flanieren.

Da gab es Glashäuser für die Aufzucht von Gemüse und seltenen Pflanzen, Weinreben und Rinder auf der nahgelegenen Wiese. Für Rosenegger, der zeitlebens unter finanzieller Not litt, tat sich bald eine weitere Geldquelle auf. Er stieß auf römische Fundstücke. Kein Wunder, denn am Bürglstein befand sich höchst wahrscheinlich der Friedhof unseres guten alten Juvavums. Der erhoffte Geldsegen blieb aber leider bald aus und so begann der findige Gärtner damit, Fälschungen zu produzieren und in Umlauf zu bringen. Kreisamt und Kaiser höchstpersönlich verboten den Verkauf der Funde und ließen lediglich zu, dass Rosenegger für die Besichtigung seiner Schätze einen kleinen Beitrag verlangen durfte.

Was als große Vision begann, endete für den Gärtner tragisch.

Zunehmend verarmt, war er gezwungen, die gesamte Sammlung an König Ludwig I von Bayern zu verkaufen und den Bürglstein an einen Wirtshauspächter. Rosenegger selbst wurde auch seine Naturliebe zum Verhängnis. Weil er von einem herabstürzenden Ast einen Gehörschaden erlitt, soll er ein herankommendes Gefährt in der Nähe des Inneren Steins überhört haben. Er starb wenig später an den Folgen der Verletzungen und setzte dem Kapitel des Rosenegger’schen Bürglsteins ein endgültiges Ende.

Die Zeit hat den Bürglstein der Verwahrlosung hingegeben, geblieben ist ein ganz besonderes Flair. Aus der Flanier-Hochburg ist eine letzte Zuflucht für Liebhaber von unberührten und verlassenen Naturmeilen in der Stadt geworden. Sozusagen der Shabby-Chic unter den Stadtbergen, geschaffen für lange Abende, Afterwork-Stunden und ungestörte romantische Zweisamkeit. Wer das schätzt, wird ihn lieben. Projekte zur Rehabilitation als Erholungs- und Freizeitanlage hat es zwar immer wieder gegeben, trotzdem scheint man sich in der Causa Bürglstein nicht einig zu werden. So wird der Bürglstein noch einige Zeit lang ein kleines, feines Geheimnis bleiben.

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