Haben wir Slutshaming betrieben?

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Wenn man längere Zeit Medien macht, entwickelt man ein recht feines Radar für mögliche Shitstorms. Immer wieder passiert es aber trotz aller Sorgfalt, dass man sich bei einem Artikel rein gar nichts denkt und dann von den Leser*innen richtig eine drauf bekommt.

In unserem neuen QWANT.Magazin ist uns das bei der Goldhirsch-Kolumne passiert. Von zwei Leserinnen wurden wir darauf hingewiesen, dass wir in dem Satire-Artikel „Was die Anzahl deiner Sexpartner über dich aussagt“ Slutshaming betreiben. Im ersten Moment waren wir überrascht. Mit so einem Vorwurf hätten wir in hundert Jahren nicht gerechnet. Umso ernster ist uns das Thema.

Bevor ihr weiterlest

… solltet ihr zwecks besserem Verständnis vielleicht kurz den Artikel lesen, der im QWANT.Magazin erschienen ist.

Ein paar Auszüge der Zuschriften

„Der Artikel macht nichts, außer diese Klischees aufzuzählen und sogar bis hin zur Verstärkung von Slutshaming.“

„Soetwas hätte ich in eurem Heftl nicht erwartet, sehr schade, echt fahler Beigeschmack.“

„Das hat für mich halt auch nichts mit „kindisch und peinlich“ zu tun (…), sondern mehr mit Slutshaming, und wenig mit dem urbanen Lebensstil, den ihr vermitteln wollt.“

„Ich würde mich sehr freuen, wenn dieser Platz in einem Magazin dafür genutzt wird, um genau gegen diese Klischees, Vorurteile und Stigmata anzukämpfen oder sie in angemessenem Maße und im passenden Kontext aufzuzeigen. Auch gerne durch Satire, aber dann sollte es auch eine sein.“

Zur Erklärung: Mia Goldhirsch ist am Blog und im Heft in erster Linie eine Spaßkolumne, mit mal mehr, mal weniger satirischem Charakter. So sollte es auch diesmal sein. Was die Anzahl deiner Sexpartner über dich aussagt? Natürlich gar nichts. Wir sind eine bunte Redaktion: Manche von uns leben seit Jahren monogam, andere vögeln sich wie wild durch Zeit und Raum. Bedeutet das etwas? Nein, natürlich nicht. Über das Thema Slutshaming haben wir uns deshalb ehrlich gesagt noch nie ernsthaftere Gedanken gemacht. Es kommt weder in unserem beruflichen, noch in unserem privaten Alltag vor – bis gestern kannten wir das Wort auch nur aus einschlägigen VICE Artikeln.

Die Goldhirsch-Kolumne haben wir deshalb als gelungene Satire empfunden, gerade weil ziemlich tief in die Klischeekiste gegriffen wird und niemand gut aussteigt, egal, wie viele Sexpartner*innen er oder sie schon hatte. Egal ob Mann oder Frau. Gerade weil es sich um Klischees handelt – so dachten wir- muss und darf auch humorvoll geshamt werden. Alles andere wäre ein konfliktscheuer Weichspüler und Heuchlerei.

Was wir gelernt haben: Offenbar ist es immer noch ein heikles Thema, mit wie vielen Leuten man schnackselt.

Gerade weil Satire, wie in unserem Fall, antiquierte Denkmuster aufgreift und überspitzt widerspiegelt, kann sie weh tun. Und uns trifft der Vorwurf, wir würden Frauen verurteilen, die mit vielen Männern oder Frauen schlafen. Was wir interessant dabei finden: Offenbar ist die Anzahl der Sexpartner ein Thema, das viel brisanter ist, als wir dachten. Es gibt Double Standards, Frauen werden verteufelt, Männer gefeiert. All das hatten wir gehofft, in der Kolumne aufs Korn zu nehmen und dass unsere Leser*innen gemeinsam mit uns über vermeintliche Promiskuität ohne moralistischem Druck lachen können. Einfach weil wir wissen, dass die Anzahl der Sexpartner Pipifax ist. Dass sich jemand verletzt fühlen könnte, hatten wir einfach nicht erwartet. Es hat uns – so blöd es klingt – verwundert.

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