So war das, als zum ersten Mal jemand gestorben ist, der mir nahe gestanden ist

So-war-das-bei

ACHTUNG, DIESER BEITRAG IST VERALTET! BITTE ÜBERPRÜFE, OB DIE DARIN ENTHALTENEN INFOS NOCH AKTUELL SIND. WIR KÜMMERN UNS SOBALD WIE MÖGLICH UM EINE AKTUALISIERUNG!

Manche von euch haben ihn schon erleben müssen – den Tod eines liebes Freundes oder Familienmitgliedes. Sechs Salzburger haben uns erzählt, wie es ihnen gegangen ist, als zum ersten Mal jemand gestorben ist, der ihnen nahe stand.

Magdalena, 22

Es war zwar nicht das erste Mal, dass jemand in meinem Umfeld gestorben ist, aber ich kann mich an eine Situation genau erinnern. Ich war ca. 13-14 und war mit einer Freundin im Europark, als mich meine Mama angerufen hat und mir gesagt, dass mein Opa verstorben ist. Nach einer jahrelangen Therapie und sämtlichen Fort- und auch Rückschritten, war er gestorben. Die Ärzte haben schon oft gesagt, dass er bald sterben wird , aber er tat es nie. Ich stand da im Europark und wusste gar nicht was ich tun sollte – kam mir ganz seltsam vor und eine gefühlte Ewigkeit bis ich wieder etwas Sagen konnte. Ich hatte wohl irgendwie schon abgeschlossen, da ich schon zu oft damit gerechnet habe. Vielleicht war ich auch zu jung um das zu verstehen, aber damals fühlte ich mich nicht so traurig , wie ich es heute oft tu.

Elena, 27

Vor 13 Jahren ist mein Opa gestorben. Damals war ich 15. Meine Großeltern haben bei uns im Haus gewohnt und da meine Eltern viel gearbeitet haben, waren meine Schwester, meine Cousine und uch sehr viel bei ihnen. Ich hab jeden zweiten Sonntag 30 Schilling von ihm bekommen und an den Sonntagen dazwischen durfte ich mit ihm zum Frühshoppen gehen und hab ein Kracherl im Weißbierglas bekommen. Mein Opa hatte 15 Hühner. Wenn das Wetter schön war, bin ich oft mit ihm in den Garten gegangen und hab seine Henderln gefüttert. Am Abend waren wir nach dem Abendessen bei Oma und Opa, haben Glücksrad und Zonk geschaut und der Opa hat einen Apfel für uns geschält. Mein Opa ist mein Held und auch jetzt treibts mir noch oft die Tränen in die Augen, wenn ich an ihn denk! Vor allem, weil meine Mama dieses Jahr fast gestorben wär und ich bin mir sicher, mein Opa hat da oben mit jemandem geredet und gesagt „Mei Dirndl könnts no ned rauf holn, die lassts schön da unten.“

Viktoria, 27

Mein Vater ist schon früh verstorben , da war ich etwa 6 Jahre alt. Bitte kein Mitleid, ich kannte es nie anders und daher bin ich damit recht gut aufgewachsen. Die einzigen Erinnerung, welche ich noch an ihm habe, sind wo wir einmal bei meiner Oma gespielt haben und der Tag des Begräbnisses, wo mir fremde Menschen mit traurigen Gesichtern ihr Beileid gewünscht haben. Dieser Moment läuft oft vor meinen Augen wie ein Film ab, als wäre ich eine außenstehende Person. Ich werde die Gesichte nie vergessen, nur habe ich damals die Gesamtsituation einfach nicht verstanden und stand nur teilnahmslos da.

Johanna, 28

Das erste Mal, dass ich den Tod von einem mir wirklichen Menschen so richtig intensiv mitbekommen hab, war bei meiner Oma. Wir hatten immer ein sehr inniges Verhältnis, und ich kenn mich erinnern, dass ich als Kind immer irrsinnig stolz darauf war, wenn mir jemand gesagt hat, wir sehen uns ähnlich! Wir hatten auch fast am gleichen Tag Geburtstag. Meine Oma war bis sechs Wochen vor ihrem Tod total selbstständig und hat sich noch um alles selber gekümmert; sie ist dann in ihrer Wohnung gestürzte und ins Krankenhaus gekommen. Von da an war auf einmal die Gewissheit da, dass sie nicht mehr lange leben wird. Nicht nur bei uns, sondern auch bei ihr. Ich hab sie dann fast jeden Tag besucht. Am Morgen bevor sie verstorben ist, bin ich bei ihr am Bett gesessen (sie war mittlerweile nicht mehr im Krankenhaus), und hab auf ihrem Nachttisch so ein Karterl von unserem Pfarrer entdeckt. Ich hab meine Oma gefragt, ob er sie besucht hat. Ihre Antwort war, ja, sie hat ihn eingeladen, weil sie jetzt dann bald sterben wird und da muss sie sich natürlich noch vorher sagen lassen, wie das konkret aussieht. Ganz ohne Angst, fast ein bisschen pragmatisch. Meine Oma halt, so wie ich sie mein ganzes Leben schon kannte. Und dann auf einmal erzählt sie mir, wie sie sich den Himmel vorstellt. Ihr fällt das Wort Horizont nicht gleich ein, ich helfe ihr auf die Sprünge. Sie lächelt, ich lächle. An diesem Abend ist sie gestorben.

Christa, 27

Ich komme aus einem kleineren Ort in Niederösterreich. Vor einigen Jahren ist mein Vater bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Mitten in der Nacht ist er in den einzigen Baum weit und breit geknallt. Ich war damals kurz vor der Matura und mein Vater hatte eine recht schwere Phase. Auch wenn zu mir und meinem Bruder nie jemand was gesagt hat, weiß ich genau, dass jeder im Ort geglaubt hat, dass mein Vater sich umgebracht hat. Mir war es eigentlich egal, was die Leute geredet haben, aber ich bin noch immer sehr traurig, dass ich es bis heute nicht sicher weiß, was passiert ist. Mein Vater war etwas verschlossen aber er war ein lieber Mensch und ich habe ihn sehr lieb gehabt. Ich bin ein Jahr später gemeinsam mit meinem Bruder nach Wien gezogen. Ich fahre nur zu Weihnachten heim.

Kathi, 29

Das klingt jetzt irgendwie unvorstellbar, aber mein Zwilling ist relativ früh im Mutterleib „verstorben“ bzw. „nicht geworden“. Das habe ich erst letztes Jahr bei einer OP bemerkt, als mir ein Zwillingsgewächs entfernt werden musste. Meiner Mutter hatte mir das verheimlicht, aber rückblickend betrachtet haben sich dadurch auch ziemlich viele meiner psychologischen Muster erklären lassen. Aber zurück zum Sterben: Ich habe ein seltsames Verhältnis zum Tod. Ich fühle keine tiefe Traurigkeit, die mich zum Weinen bringen könnte… ich denke es gehört einfach dazu. Tschack – Bum! Und aus kann es sein. Das klingt jetzt fatalistisch, aber ich bin eigentlich ein grundpositiver Mensch und liebe aus vollem Herzen. Freundinnen, Verwandte,.. bei jedem Begräbnis fühle ich mich sehr befremdet, wenn alle rumheulen und letztendlich sind es wohl die Lebenden, die mir eine Träne entlocken. Ich glaube nicht an die Ewigkeit des Lebens, ich weiß es so ist.
Genug kluggeschissen, aber ich fühle so.

Martha, 58

In meinem Alter hat man schon öfter die Erfahrung von Tod und Abschied nehmen, verbunden mit Trauer, aber auch Erleichterung, dass der schwere Weg zu Ende ist, gemacht, trotzdem kann ich mich noch sehr gut erinnern, als ich 17 war, verstarb ein 20jähriger Freund von mir an Leukämie, wir wussten, dass er krank ist, aber der Tod kam so plötzlich, es war sehr schlimm….

Ähnliche Beiträge

Wir haben eine Liste jener Dinge angefertigt, mit denen du dich identifizieren wirst, wenn du in Salzburg aufgewachsen bist.
Wäsche, Wischen und Geschirr sind nach wie vor unlösbare Gleichungen für uns. Deswegen haben wir ein paar erfolgsversprechende Dinge ausprobiert.
Es muss nicht immer das Fertig-Waschmittel aus dem Supermarkt sein. Im Herbst liegt die perfekte DIY-Basis in Form von Kastanien draußen rum.

Lass uns Freunde werden!

Möchtest du regelmäßige Tipps von Fräulein Flora erhalten? Dann melde dich hier zum Newsletter an.

Um die Registrierung abzuschließen, senden wir dir eine Email zu.

Dieser Newsletter informiert euch über alle möglichen Themen in Salzburg. Ganz viel geht es dabei um Essen und Trinken, Sport. Abenteuer, Ausflüge, Menschen, Orte und Geschichten in der Mozartstadt. Informationen zu den Inhalten, der Protokollierung eurer Anmeldung, dem Versand über den US-Anbieter MailChimp, der statistischen Auswertung sowie Ihren Abbestellmöglichkeiten, erhaltet ihr in unserer Datenschutzerklärung.