Scheibsta & die Buben im Interview

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Die Salzburger Rap-Combo Scheibsta & die Buben ist regelmäßig in den FM 4 Charts unterwegs und glänzt mit spontanen Rap-Einlagen. Wir haben die Buben im Proberaum besucht und mit ihnen über die Proberaum-Sessions, das Geschichtenerzählen und die Schönheit der Einsamkeit gesprochen.

Einen Rapper mit Band trifft man ja nicht alle Tage. Wie ist es denn dazu gekommen?

Scheibsta: Die Idee, Rap mit Live-Instrumenten zu kombinieren, hat mich schon lange interessiert und wir spielen schon länger in dieser Besetzung zusammen. Das waren aber immer Live-Shows, bei denen wir fast ausschließlich improvisiert haben. Irgendwann ist uns dann die Idee gekommen, das Ganze in den Proberaum zu verlegen, ein paar Tage hinweg gemeinsam zu improvisieren und Nummern entstehen zu lassen. Das haben wir letztes Jahr fünf Monate lang gemacht und daraus ist der Stoff für das neue Album entstanden.

David: Die Idee der Proberaum-Sessions ist, jeden Tag eine Nummer zu machen, diese sofort aufzunehmen und sie dann wieder zur Seite zu legen. Meistens haben wir so zwei bis drei Nummern pro Tag gemacht und daraus haben wir dann die 25 Tracks für das Album ausgesucht.

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Klingt vermutlich einfacher, als es ist. Wie läuft so eine Impro-Session ab?

Scheibsta: Die Sessions sind ganz speziell, weil es ja keine Proben sind, aber auch keine normalen Aufnahmen. Wir gehen einfach mit einer kompletten Leere im Schädel in die Sessions rein und basteln aus dem Moment heraus mit den Feelings, die da sind, etwas Neues.

„Wenn wir nach 15 Minuten nicht das Gefühl haben, dass aus einer Idee etwas entsteht, dann lassen wir es.“

Lukas: Man merkt beim Improvisieren recht schnell, ob die Nummer was wird. Wenn wir nach 15 Minuten nicht das Gefühl haben, dass aus einer Idee etwas entsteht, dann lassen wir es und gehen zur nächsten Idee. Alle andere ist vergeudete Zeit. Wenn man dann weiterarbeitet, kommt man nämlich nach einer Stunde drauf, dass es Scheiße ist – obwohl man es nach 15 Minuten eigentlich schon gewusst hat.

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Frage an Scheibsta: Siehst du dich als Musiker oder als Geschichtenerzähler?

Scheibsta: Ich glaube, dass die Grenzen verschwimmen. Das Geile am Rap ist ja, dass man nur ein Blatt Papier, einen Stift und einen Beat braucht. Umgekehrt ist das zugleich auch das Problem beim Rap. Jedenfalls glaube ich, dass vieles was Melodien oder Sprachrhythmik betrifft, sich super in Musik umsetzen lässt. Man kann eine Stimmung sehr gut durch Musik untermalen oder man kann sie ausnutzen und was Konträres draus machen. Dann gibt es auch Momente auf der Bühne, in denen ich mich gar nicht mehr als Geschichtenerzähler sehe. Da geht es dann weniger um die Message, sondern um Improvisation, wie bei einem Solo am Instrument. Letztlich spielt alles ineinander.

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Die Protagonisten eurer Nummern sind oft sehr einsam. Was interessiert euch daran?

Scheibsta: Naja, einsam ist doch irgendwo jeder, weil du das alles, was in deinem Schädel passiert, einfach nicht in die Welt raus bringst. So betrachtet ist Einsamkeit irgendwie auch eine Art kleinster gemeinsamer Nenner, den jeder unterm Strich verstehen kann. Ich seh das übrigens nicht unbedingt negativ – das kann ja auch schön sein. Für mich ist das einfach eine interessante Basis, um sich zu überlegen, was in den Köpfen von Menschen vorgeht.

„So betrachtet ist Einsamkeit irgendwie auch eine Art kleinster gemeinsamer Nenner, den jeder unterm Strich verstehen kann.“

Johann: Die Melancholie, die bei unserer Musik manchmal mitschwingt, ist ja auch für den Zuhörer produktiv. Dauernd die rosarote Bille, das interessiert doch keinen, wenn jemand eine Geschichte erzählt.

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Wie geht es euch als junge Musiker in Salzburg?

Philipp: Ich glaub dass es relativ egal ist, wo man als Band in Österreich wohnt. Die Probleme sind überall die selben: Wie lebt man als Künstler? Wie wird man unterstützt? Wie wird der Beruf des selbständigen Musikers wahrgenommen? Da ist es im Grunde egal, ob man jetzt in Linz, in Graz oder in Salzburg wohnt.

Klaus: Wenn man sich Salzburg anschaut, dann muss man sagen, wir haben Super-Venues, die sehr gut funktionieren. Wenn du als Musiker dort spielst, hast du Top-Equipment und Super-Voraussetzungen. Die Kehrseite der Münze ist aber, dass du dort natürlich wenig spielst. Ich verstehe da natürlich die Venues, die sagen: „Ihr könnt nur einmal im Jahr bei uns spielen, weil es sich tragen muss“. Für die Musiker ist das aber schwierig. Es ist nicht schlecht in Salzburg, aber es ist und bleibt eine Kleinstadt.

Klassischer Hip-Hop kommt ja normalerweise nicht mit einer sechsköpfigen Band daher. Ist das für euch ein Vorteil oder ein Nachteil?

Klaus: Was bei uns sicher ein Vorteil ist, das ist die Interaktion mit den Leuten. Wenn der Scheibi mit dem Publikum in Kontakt ist, auf sie eingeht und über das rappt, was er sieht, dann entsteht eine Verbindung. Da sagen vielleicht einige Veranstalter „ok, das ist etwas Besoderes,  das ist es mir wert, dafür Geld auszugeben“.

Scheibsta: Wenn ein Veranstalter einen DJ um 600 Euro haben kann oder eine Band um 3.000 Euro, dann nimmt er in vielen Fällen eher den DJ. Andererseits kommt die Wertschätzung für Live-Musik auch wieder zurück. Das merkt man.

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Ihr ward vor kurzem auf Platz 3 der FM 4 Charts. Ward ihr überrascht?

Scheibsta: Ja voll! Mit der Musik, die wir machen, ist eine Top-Chartplatzierung in den FM4 Charts sicher so das Höchste der Gefühle, das man in Österreich erreichen kann.

Johann: So eine Chartplatzierung hilft natürlich auch beim Buchen von Gigs … auch wenn man trotzdem noch selbst anrufen muss. Aber das wichtigste ist, dass man sich einfach freut! Wenn du deine eigene Nummer im Radio hörst, dann sitzt du einfach mit einem fetten Grinsen da.

Scheibsta & die Buben sind …

David Binderberger | Gitarre
Klaus Brennsteiner | Drums
Johann Öttl | Trompete
Philipp Bernsteiner | Keys
Lukas Pamminger | Bass
Philipp Scheiblbrandner | Raps

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